
Du bist, was du isst. Das ist nicht nur ein bekannter Filmtitel, sondern tatsächlich wahr. Asiatische Philosophen bestätigen, die Ernährung ist die Grundlage der Gesundheit. Was für uns Menschen gilt, kann auch für die Ernährung unserer Terrarientiere nicht verkehrt sein. Beim Transport von Lebendfutter – wie den Heimchen – sind die Tiere dem Stress durch Nahrungsentzug ausgesetzt.
Heimchen stellen eine gesunde Futterquelle für deine Terrarienbewohner dar und entwickeln sich zudem rasant. Ihre Haltung ist anspruchslos und kurz zusammengefasst: Sie mögen hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme, lehnen aber Licht und Aktivität am Tage ab. Du willst deine Heimchen selbst züchten und sie später direkt als Lebendfutter verfüttern oder einfrieren?
Du weißt nicht, wie das alles geht? Dann bist du hier genau richtig. Wir begleiten dich bei deiner Aufzucht von Heimchen und das von Anfang an! Schließlich ist die Zucht von eigenen Futtertieren alles andere als einfach. Dafür bekommen deine tierischen Freunde aber auch nur das Beste vom Bestem. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Warum? Das erfährst du in diesem Beitrag.
- Zuchtausrüstung: Terrariumwürfel, mehrere 60 × 40 × 40 cm große Zuchtbehälter & sogenannte Eiablagedosen.
- Futter: Trockenfutter, Feuchtfutter sowie Vitaminpräparate zur Aufwertung des Nährwerts.
- Besonderheiten: Heimchen machen einiges an Krach, ein Weibchen schafft während ihres 3-monatigen Lebens ganze 200 bis 300 Nachkommen & die Futtertiere gelten als vitamin- und mineralstoffreiche Leckerbissen für sämtliche im heimischen Terrarium wohnende Insektenfresser.
Was genau sind eigentlich Heimchen?

Das Heimchen, wissenschaftlich Acheta domesticus, gehört zu den Echten Grillen und ist eine Langfühlerschrecke. Wie alle Grillen, zirpen (Acheta = Sänger) Heimchen und lieben Wärme. Sie nutzen den Wärmeeffekt von abstrahlenden Häusern (domesticus = häuslich) aus und halten sich gerne dort auf. Der Spitzname Hausgrille ist also mehr als zutreffend.
Anders als die bekannten Heuschrecken sind Heimchen nicht grün. Sie haben eine strohgelbe bis gelbbraune Körperfarbe. Kopf und Hals sind dunkler als der restliche Körper. Ausgewachsene Heimchen erreichen eine Körperlänge von 16 bis 20 Millimetern. Sie können aber früher verfüttert werden.
Als Speiseinsekt ist das Heimchen geeignet, da es leicht zu halten und züchten ist. Außerdem ist es nicht ganz so groß wie die Feldgrille und eignet sich daher für die Fütterung verschiedenster Terrarientiere. Reptilien, Amphibien, Insekten, Wirbellose, Vögel und Kleinsäuger können mit Heimchen gefüttert werden. Selbst große Aquarienfische reißen sich um das zappelnde Lebendfutter.
- Energie: 462 kcal / 1945 kJ
- Fett: 19,2 g (Davon gesättigte Fettsäuren 5,2 g)
- Kohlenhydrate: 0,2 g
- Proteine: 68,5 g
- Salze: 1,04 g
Wo leben die Grillen in der freien Natur?

Der Ursprung der Heimchen liegt in Afrika. Dort kommen sie fast überall vor, wo höhere Temperaturen vorherrschen. In Europa haben sich die Heimchen ebenfalls etabliert und sind dort vor allem an Häusern zu finden und abends zu hören. Da sie niedrige Temperaturen in Mitteleuropa nicht ohne weiteres überleben, suchen sie Zuflucht in Kellern, Komposthaufen, Gewächshäusern und Schächten.
Besonders abends werden Heimchen aktiv, wenn die Sonne sich zurückzieht. Ihre Ernährung ist nicht ausschließlich vegetarisch, denn sie ernähren sich auch von Aas und anderen Insekten. Die Wasserzufuhr decken sie über das Fressen von Obst und Gemüse. Aufgrund ihrer geringen Ansprüche und der schnellen Vermehrung können sie zu einer wahren Plage werden. Für den Zuchterfolg sind diese Eigenschaften aber genial.
- Balzzirpen: Dieses Zirpen kommt in drei Melodien vor und soll Weibchen zur Paarung anlocken.
- Paarungszirpen: Direkt vor der Paarung erklingt diese kurzsilbige Melodie.
- Revierzirpen: Besonders lautes Zirpen soll Konkurrenten vor dem Eindringen in das Revier abhalten.
Männchen oder Weibchen?
Was allen Grillen gemein haben, sind kräftige Sprungbeine. Auch bei den Heimchen sind diese stark ausgeprägt. Besonders auffällig sind die dunkelbraunen Bänder zwischen den Augen und den Fühlern. Die Vorderflügel gehen nicht über den Hinterleib hinaus. Im Ruhezustand sind die Hinterflügel längs gefaltet und sind länger als der Hinterleib.
Die Weibchen unterscheiden sich von den Männchen durch den Ei-Legebohrer, der am Hinterteil wie ein langer Fortsatz erscheint und am Ende verdickt ist. Damit gelingt es den Weibchen ihre Eier direkt in ein feuchtes Milieu abzulegen, das nicht direkt an der Oberfläche liegt. Im Schnitt sind die Weibchen etwas größer als die Männchen.
Die Männchen lernst du spätestens am ersten Abend kennen. Denn dann beginnt ihre lebhafte Zirp-Phase. Die Männchen haben auf ihren Flügeln Strukturen und kleine Zähnchen, die aneinander gerieben Geräusche ergeben. Diese Strukturen fehlen den Weibchen komplett.
Warum sollte man Heimchen züchten?
Das Züchten von Heimchen ist bestens für Anfänger geeignet. Die Tierchen sind anspruchslos und wenn sie artgerecht ernährt werden, eignen sie sich bestens als Futterinsekten für Ihr Terrarientier. Zu jeder Zeit stehen unterschiedlich große Heimchen zur Fütterung bereit, die sich auch mit Vitamin- und Mineralstoffpudern bestäuben lassen. So ist es relativ einfach, sein eigentliches Haustier gesund zu halten.
Heimchen sind sehr proteinreich und fördern das natürliche Jäger-Beute-Verhalten. Die Züchtung von Heimchen ist geruchsneutral und wenn die Population zu groß wird, können Heimchen getrocknet oder eingefroren werden. Ein weiterer Pluspunkt ist, Heimchen sind sehr preisgünstig und können über lange Zeit nachgezüchtet werden.
Wer lieber in ein Fachgeschäft geht, sollte sich diese Fragen stellen:
- Wirken die Insekten allesamt lebendig?
- Gibt es ein Label auf der Packung wo der Hersteller angegeben ist?
- Befinden sich tote Tiere im Behältnis?
Welche Ausrüstung braucht man zur Heimchenzucht?

Obwohl man es kaum glauben mag, braucht man zur Zucht der Heimchen eine ganze Menge Platz. Schließlich ist einiges an Equipment für die erfolgreiche Vermehrung nötig. Was man alles braucht, haben wir hier aufgelistet:
Mehrere Zuchtbehälter:
Der Zuchtbehälter (60 x 40 x 40 cm) kann aus Kunststoff oder Glas sein. Terrarien, Aquarien oder sog. Faunaboxen kommen infrage. Wichtig ist, dass der Behälter einen gut verschließbaren Deckel hat, da die Heimchen gute Springer sind. Du kannst die Öffnung aber auch mit Fliegengaze abdecken, damit eine gute Luftzirkulation im Inneren vorherrscht.
Beim Reinigen des Zuchtbehälters kann es sinnvoll sein, die Heimchen in einen weiteren Zuchtbehälter umzusetzen. Der Zuchtbehälter sollte ausreichend Platz zur Eiablage und eine Futterstelle haben. Hier besonders ein Grundsatz: Lieber zu groß als zu klein.
Verstecke:
Eierkartons, Tonscherben, zerknülltes Papier, Papierrollen und Kork dienen als Unterschlupf für Heimchen, die sich tagsüber gerne verstecken.
Kunststoffbehälter:
Sie dienen zur Aufzucht von Larven nach erfolgter Eiablage. In einem Behälter mit obigen Maßen können 1.000 heranwachsende Heimchen oder 500 ausgewachsene Heimchen leben.
Eiablage-Dosen:
Dabei handel es sich um 10 x 6 x6 cm große Dosen, die der Eiablage der Weibchen dienen. Als Substrat kommt Weißtorf oder Anzuchterde aus dem Gartenmarkt, vermischt mit Sand oder Kokosfaserhumus zum Einsatz. Die Eiablagedose kannst du nach der Befüllug mit einem feinmaschigen Netz abdecken.
Bodengrund:
Als Substrat für den Boden eignen sich Kleie, Erde, Sand- und/ oder Holzspäne. Generell kann man alles nutzen, was Feuchtigkeit aufnimmt.
Wie hält man Heimchen zu Hause?
Heimchen kommen in ihrer Transportdose zu dir und haben Hunger. Insofern du einen Online-Bestellservice genutzt hast, können deine Heimchen zwei Tage unterwegs sein bis du sie erhältst. In dieser Transportdose können sie nicht weiter gehalten oder gezüchtet werden. Es mangelt hier einfach am Platz.
Der erste Schritt ist also, die Heimchen in ein artgerechtes Zuchtbehältnis umzusetzen. Es können maximal 500 ausgewachsene Heimchen in einen solchen Behälter umgesetzt werden. Wenn die Tierchen zu beengt leben, wirkt sich das negativ auf ihre Lebenserwartung und ihre Gesundheit aus.
Den Zuchtbehälter befüllst du mit knapp zwei Zentimetern Bodengrund. Der Bodengrund aus Pappe und Hobelspänen kann Feuchtigkeit sehr gut aufnehmen. Die Versteckmöglichkeiten (Eierkartons) werden darauf platziert.
Die Eiablagedose wird knapp einen Zentimeter mit Erde oder Sand befüllt. Er ist ständig feucht zu halten. Er muss im Zuchtbehälter so platziert werden, dass die Weibchen unter den Heimchen leicht zu ihm gelangen.
Achte darauf, den Behälter ein Mal in der Woche gründlich zu reinigen. Im besten Falle hast du einen extra Zuchtbehälter und kannst die Heimchen direkt dort hineinsetzen. Betreibst du diese Hygiene konsequent, sind die Heimchen nicht zu riechen. Temperaturen von 18 bis 24 Grad sind optimal für Heimchen.
Darunter werden sie unbeweglich, darüber sehr mobil und paarungsbereit. Wenn also die wöchentliche Reinigung ansteht, kann eine kühlere Raumtemperatur (12 – 16 Grad) die Entnahme der Tiere vereinfachen. Im besten Falle geschieht die Umsetzung im Freien oder in der Badewanne, denn es kann nie ganz ausgeschlossen werden, dass dir Heimchen entspringen.
Die verschiedenen Entwicklungsstadien im Leben eines Heimchens erfordern unterschiedliche Luftfeuchtigkeiten. So erfordern junge Larven (unter 14 Tagen) eine höhere Luftfeuchte, ältere Larven vertragen bereits eine gute Belüftung.
Wie werden Heimchen richtig ernährt?
Mit einer ausgewogenen und vielseitigen Ernährung der Heimchen sicherst du auch den Fortbestand deiner Heimchenpopulation. Das ist ganz einfach erklärt. Sobald die Ernährung zu einseitig ist, werden die ausgewachsenen Heimchen anfangen, junge Nymphen zu fressen. Das soll natürlich verhindert werden.
Heimchen sind Allesfresser. Als trockenes Futter kommen Haferflocken, Hundeflocken (auch mischbar mit Fleisch), Brot, Weizenkleie oder Honigfutter infrage. Bei Feuchtfutter sind Heimchen sehr genügsam, sie freuen sich über Grünzeug von der Wiese oder frisches Obst und Gemüse.
Wichtig ist, dass die Heimchen ihren Flüssigkeitsbedarf über Saftfutter decken können. Gurken bestehen zu 97 % aus Wasser und eigenen sich für diesen Zweck unter anderem hervorragend. Bitte achte darauf, dass es im Normalfall ausreicht, die Heimchen alle zwei Tage „feucht“ zu füttern. Alte Futterreste sollten regelmäßig entfernt werden. Generell sollte eine Abwechslung von Trocken und Feuchtfutter im Fokus stehen.
Wie gelingt die Vermehrung?
Sobald du dich dafür entscheidest, Heimchen zu züchten, musst du die Temperatur im Zuchtbehälter über 22 Grad erhöhen. Für einen gelungenen Zuchtansatz benötigst du 30 weibliche und 4 männliche Heimchen. Diese sollen bei 28 bis 30 Grad gehalten werden. Um gesunde Nachkommen zu erhalten, werden Zuchtheimchen nach 4 Wochen ausgewechselt.
Heimchen haben eine Lebenserwartung von 12 Wochen und legen in dieser Zeit knapp 300 Eier. Du setzt Heimchen in der genannten Geschlechterverteilung in einen Zuchtbehälter. Darin befindet sich auch die Eiablagedose befüllt mit Torf oder Erde. Um das Auffressen von Eiern zu verhindern, wird das Gefäß mit einem Netz abgedeckt. Du wirst abends Zeuge der Heimchenpaarung.
Die Männchen zirpen um die Wette, um die Damen anzulocken und sich zu paaren. Nach etwa 3 Tagen legen die Weibchen Eier in die dafür vorgesehene Dose ab. Die Eier sind wenige Millimeter lang und leicht gekrümmt. Das Substrat in der Eiablage muss stets feucht gehalten werden, da die Eier diese aufsaugen und damit aufquellen.
Sie nehmen deutlich an Größe zu. Nach einer Woche kann die Eiablagedose in das Aufzuchtbehältnis für Larven gegeben werden. Du füllst dazu eine weitere Eiablagedose mit Substrat und stellst sie zurück in das Zuchtbehältnis.
Wie gestaltet sich die Aufzucht?
Die Dose mit den Heimcheneiern platzierst du so im Aufzuchtbehälter, dass die jungen Heimchen heraus wandern können. Dazu wird das feinmaschige Netz entfernt. Weiterhin muss sie feucht gehalten werden. Sobald die ersten Jungen (Nymphen) geschlüpft sind, kann Trockenfutter gegeben werden. Das sollte nach zehn Tagen (bei 35 Grad) der Fall sein.
Niedrigere Temperaturen (16 Grad) verlangsamen den Schlüpfvorgang auf 50 Tage. Nach dem Schlüpfen sind die Heimchen 2,5 mm lang. Heimchen sind Hemimetabolen, was bedeutet: geschlüpfte Heimchen ähneln direkt ihren Eltern und haben kein Puppenstadium. Zu Beginn sind sie sehr hell und haben keine Flügel.
Sie bewegen sich nur krabbelnd. Insgesamt sind 16 Larvenstadien bekannt, wobei die Heimchen sich jeweils häuten und äußerlich weich sind. Die Gesamtentwicklung bis zum adulten Tier beläuft sich auf knapp 80 Tage und ist ebenfalls temperatur- und ernährungsabhängig.
Unser Fazit zum Abschluss:
Die Zucht von Heimchen ist wirklich einfach. Dein Terrarienbewohner wird es dir langfristig danken, wenn du auf den Kauf von ausgehungerten Heimchen verzichtest und sie lieber selbst züchtest. Nur dann hast du es selbst in der Hand, was deinem liebsten Haustier auf den Tisch kommt und wie frisch.
Der Weg zu deiner ersten Zucht erfordert etwas Geduld, aber ab dem Moment, wenn die ersten Jungen schlüpfen, hast du fortlaufend frisches Futtermittel. Dass vieles von der richtigen Temperatur und Ernährung abhängt, haben wir dir in diesem Ratgeber gezeigt. In Kürze wird es dir gelangen, große Heimchenpopulationen zu züchten und den Hunger deines Haustiers ohne großen Aufwand zu stillen.
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