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Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland kennt man den Wüstenleguan als Terrarientier. Allerdings eignet er sich nicht für Einsteiger. In diesem Ratgeber wollen wir aber nicht nur auf die Haltung dieser Leguangattung eingehen, sondern auch auf das Aussehen, die Verbreitung, die Lebensweise und viele weitere wichtige Aspekte. Außerdem gibt es zum Schluss noch ein kleines FAQ mit den Antworten auf die häufigsten Fragen.
Wüstenleguan-Steckbrief:
Den Beginn dieses Artikels macht aber die obligatorische Tabelle mit den wichtigsten Daten. So kannst du im Nu einen Überblick über die Wüstenleguane machen:
Gattung: | Wüstenleguane sind monotypisch sprich, die gesamte Gattung besteht nur aus dieser einen Art. |
Namensbedeutung: | Der Gattungsname besteht aus den griechischen Wörtern dipsa für Durst und sauros für Echse. |
Aussehen: | Beige bis cremefarbige Oberseite mit Muster aus hellen Punkten & Querbändern. Auch der Schwanz ist gebändert und die Schwanzwurzel ist bei Männchen dicker. |
Größe: | Bis zu 40 cm Gesamtlänge bei einer Schwanzlänge von 25 cm. |
Gewicht: | 70 g |
Lebenserwartung: | Maximal 12 Jahre |
Verbreitung: | Südwesten der USA & Südmexiko |
Ernährung: | Allesfresser mit starkem Fokus auf vegetarischer Nahrung. Grillen werden nur ganz selten verspeist. |
Geschlechtsreife: | Nach ungefähr 2 Jahren |
Fortpflanzung: | Es werden mehrere Gelege mit 3 bis 8 Eiern produziert. Nach rund 60 bis 70 Tagen schlüpft dann der Nachwuchs. |
Fressfeinde: | Greifvögel, Kojoten & Giftschlangen |
Artenschutz: | Nicht gefährdet |
Haltung: | Paarweise oder in einer Gruppe mit 1 Männchen |
Terrarientyp: | Trockenterrarium mit UV-Bestrahlung |
Schwierigkeitsgrad: | Fortgeschrittene |
Besonderheiten: | Kann bei der Flucht bis zu 25 Km/h schnell werden, läuft oft auf den Hinterbeinen & hält eine Winterruhe |

Merkmale & Aussehen:

Diese Wüstenechsen werden bis zu 40 cm lang, wobei der Schwanz etwa 25 cm lang wird. Am Rücken und das bis hin zur Schwanzwurzel findet man eine Reihe größerer gekielter Schuppen. Auch ein kleiner Kamm lässt sich erkennen.
Die Färbung an der Oberseite ist hellgrau mit braunen oder dunkelgrauen Flecken, Netzen und Punkten. Auch Bänderungen findet man am Körper und dem Schwanz. Die Bauchseite der Tiere ist weißlich gehalten. Die Schwanzwurzel ist bei den Männchen etwas dicker.
Der Kopf dieser Leguane ist rund mit einer stumpfen Schnauze versehen. Zudem haben die Wüstenleguane sehr große Ohröffnungen. Während der Paarungszeit schimmern die Flanken der Tiere häufig rosa. Dabei betrifft dieses tolle Farbenspiel sowohl die Weibchen als auch Männchen.
Verbreitung & natürlicher Lebensraum:

Der Wüstenleguan lebt in Südmexiko sowie im Südwesten der USA. Genauer gesagt bevölkert er dort den Südosten Kaliforniens, das südliche Nevada und das südwestlichen Utah. Außerdem ist er auch im westlichen und südlichen Arizona, in Niederkalifornien sowie in der Sonora-Wüste zu Hause.
Weiterhin lebt er auch in der Sinaloa-Wüste im nordwestlichen Mexiko und auf einigen Inseln im Golf von Kalifornien. Im Großen und Ganzen betrachtet deckt sich das Verbreitungsgebiet dies Wüstenleguans mit dem des Kreosotbusches.
Lebensweise des Wüstenleguans:
Diese Leguane sind überaus hitzetolerant und daher selbst im Hochsommer und das in der prallen Mittagssonne noch extrem aktiv. So macht ihnen eine Erwärmung des eigenen Körpers bis zu 47 °C keinerlei Probleme. Allerdings ist nun schon der Punkt erreicht, wo die Tiere sich lieber in ihre selbst gegrabenen Erdverstecke zurückziehen.
In der freien Wildbahn ernähren sich Wüstenleguane von Pflanzen, Blättern und Blüten. Damit sie an all diese Leckereien herankommen klettern die eigentlich am Boden lebenden Leguane auf Kreosotbüsche und andere Sträucher. Aber auch Insekten und ganz selten einmal Aas können den Hunger der Tiere stillen. Neben Erdhöhlen verstecken sich diese Leguane auch in verlassenen Kängururatten-Bauten.
Wüstenleguan-Haltung verständlich erklärt:

Die Haltung dieser Leguangattung erfordert doch einiges an Fachwissen. Dafür wird man mit faszinierenden Tieren belohnt, die es lieben im Terrarium einzigartige Tunnelsysteme zu graben. Außerdem sind die Tiere recht agil. Allerdings muss man für all diese tollen Momente auch eine Winterruhe und eine recht lange Beleuchtungszeit von 13 bis 14 Stunden in Kauf nehmen.
Terrarium:
Das Wüstenleguan-Terrarium sollte für die paarweise Haltung etwa 150 × 60 × 80 cm groß sein. Der Bodengrund sollte aus einem Lehm-Sand-Gemisch bestehen, das gerne bis zu 20 cm hoch aufgeschüttet werden kann. Man sollte darauf achten, dass das Substrat schön feucht gehalten wird. So können die Leguane besser graben und die Einsturzgefahr für die Tunnel singt.
Möchte man das Terrarium schön artgerecht einrichten, sollte man auf Wurzeln, größere Steine oder gleich richtige Felsbauten setzen. Zusätzlich dazu bietet sich eine Kletterrückwand an. Auch ein Trinkgefäß sollte im fertigen Terrarium nicht fehlen. Um die Luftfeuchtigkeit zu erreichen, sollte man einmal am Tag sprühen.
So gelingt es die Luftfeuchtigkeit im Bereich von 30 bis 40 Prozent zu halten. Tagsüber sollte die Temperatur im Bereich von 40 bis 45 Grad Celsius liegen. Die Sonneninsel sollte deutlich wärmer temperiert sein. So empfehlen sich hier 50 bis 60 Grad Celsius für die Wüstenleguane. Nachts hingegen reichen 22 Grad Celsius vollkommen aus.
Futter:
Das Wüstenleguan-Futter sollte hauptsächlich aus vegetarischen Bestandteilen sein. Gute Erfahrungen haben wir mit Wiesenkräutern, Blüten, Salat sowie Gras und Heu gemacht. Die tierische Kost darf natürlich ab und an auch nicht fehlen. So kann man von Zeit zu Zeit mal eine Grille geben. Mehr braucht es hier aber nicht. Das Futter kann man etwa 3 bis 4 Mal pro Woche geben.
Winterruhe:
Die normale Beleuchtungsdauer bei Wüstenleguanen sollte nicht unterhalb von 13 bis 14 Stunden am Tag ausfallen. Nähert sich aber die Winterruhe kann die Beleuchtung stückweise auf etwa 6 Stunden reduziert werden. Die etwa 2-monatige Winterruhe sollte bei einer Temperatur von ca. 20 Grad Celsius durchgeführt werden.
Zucht:
Sobald die Winterruhe im Frühjahr beendet ist, fängt auch schon die Paarungszeit an. Von Mai bis Juli legen die Weibchen bis zu Gelege mit jeweils 2 bis 10 Eiern an. Die Jungtiere schlüpfen dann entweder im Juli, August oder erst im September. Möchte man das Ganze aber besser kalkulieren, sollte man mit einer Inkubationszeit von etwa 80 Tagen bei einer Temperatur von 26 bis 28 Grad Celsius rechnen.
Die Jungtiere sind beim Schlupf etwa 13 cm lang und wiegen ungefähr 4 Gramm. Man sollte sie zu Beginn in einem Quarantänebecken aufziehen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Tiere Insekten als Nahrung relativ schnell verschmähen und lieber vegetarisch ernährt werden. Gerade Blüten und Blätter haben es dem Nachwuchs angetan.
Kaufen:
Möchte man einen Wüstenleguan kaufen, sollte man beim Erwerb auf ein paar grundlegende Dinge achten. Schließlich möchte man ja keinen Fehlkauf tätigen. Worauf man schauen sollte, verraten dir hier:
- Wohlgenährt
- Klare, leuchtende Augen
- Keine Verletzungen
- Kräftige Schwanzwurzel
- Saubere Kloake
- Nicht verschleimter Maulinnenraum
Unser FAQ zum Schluss:

Der Wüstenleguan ist zwar eher ein Tier für versierte und erfahrene Leguanhalter, trotzdem bekommen wir ab und an ein paar Fragen per E-Mail. Dies hat uns dazu veranlasst in den folgenden Zeilen ein kleines FAQ ins Leben zu rufen:
Nach aktuellem wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es neben der Nominatform noch rund 3 Unterarten des Wüstenleguans. So existiert derzeit der Dipsosaurus dorsalis dorsalis, der in weiten Teilen des Südwestens der USA vorkommt. Weiterhin wird noch der Dipsosaurus dorsalis lucasensis beschrieben. Er ist im südlichen Baja California und im westlichen Mexiko beheimatet. Die dritte Unterart Dipsosaurus dorsalis sonoriensis lebt in Nordwetsonora.
In den USA ist diese Leguangattung sehr beliebt als Terrarientier. Aber auch in Deutschland gibt es Halter, Züchter und Verkäufer. Allerdings muss man doch etwas mehr Zeit für die Suche nach einem passenden Händler in Kauf nehmen.
Auch weite Fahrtstrecken oder gar der Versand sollten einem keine Probleme bereiten. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass häufig keine Nachzuchten, sondern echte Wildfänge angeboten werden.
Die Art wird in weniger als 10 Zoos gezeigt. Ein paar von ihnen befinden sich aber glücklicherweise auf deutschsprachigem Boden. Mehr Informationen zu den jeweiligen Zoos findet man im Internet.
Die natürlichen Feinde dieser Leguangattung sind diverse Greifvögel sowie Kojoten und auch Giftschlangen. Meist flüchten Wüstenleguane für Schlangen zu rasch, indem sie auf ihren Hinterbeinen laufen und die Vorderbeine an den Körper ziehen.
Allerdings kommt es doch ab und an einmal vor und eine Giftschlange und der Leguan befinden sich im gleichen Erdversteck. Dann ist das Spiel aus und die Schlange freut sich über ihre Mahlzeit.