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Die Haltung und Zucht von Insekten, insbesondere Heuschrecken ist seit einigen Jahren ein beliebtes Hobby. Einige betreiben es aus Freude an den Tieren oder weil sie als Futter für Reptilien oder Amphibien genutzt werden. Die Pferdekopfschrecke ist dabei eine sehr beliebte Art der Stabheuschrecken. Sie ist ein gern verwendetes Fotomotiv in hiesigen Zoos und heimischen Terrarien.
Es ist absolut lohnenswert, sich diese Schreckenart einmal genauer anzusehen. Die Tiere besitzen große Facettenaugen und ihr Mund sieht so aus als würden sie schmollen. Ihr langer Kopf lässt uns an den Kopf eines Pferdes denken und ihr Name leitet sich von diesem Merkmal ab. Pferdekopfschrecken sind die perfekten Tiere für das Terrarium. Ihre Tarnfähigkeit ist einfach faszinierend und es macht Spaß, ihnen zuzusehen.
Man weiß nie so genau, ob sich nur ein winziger Ast oder ein Tierchen bewegt. Die Meister der Tarnung können oftmals kaum von Ästen unterschieden werden. Sie ahmen mittels Wippbewegungen die Bewegungen von Blättern im Wind nach. Droht Ihnen Gefahr, stellen sich die Pferdekopfschrecken tot. So können Menschen und Fressfeinde sie nicht in ihrer Umgebung entdecken.
Pferdekopfschrecken im Steckbrief:
Den Beginn dieses Artikels machen wir mit der obligatorischen Tabelle. Hierin enthalten sind die wichtigsten Fakten zur dieser Insektenart aus der Ordnung der Springschrecken.
Wissenschaftliche Bezeichnung: | Proscopia sp. |
Deutscher Name: | Pferdekopfschrecke |
Verbreitung: | Südamerika, vor allem Brasilien |
Lebenserwartung: | bis zu 12 Monate bei ausgewachsenen Tieren |
Adulte Größe: | Weibchen bis zu 15 cm, Männchen bis zu 9 cm |
Farbvarianten: | grün bis braun |
Terrarium: | Länge: 25 cm, Breite: 25 cm, Tiefe: 40 cm |
Futter: | Blätter von Eichen, Brombeere, Rosen oder Buchen |
Klima: | 22 bis 26 °C |
Geschlechtsbestimmung: | Einfach, denn Weibchen sind größer als Männchen |
Schwierigkeitsgrad: | leicht zu halten |
Merkmale & Aussehen:
Der Name der Pferdekopfschrecke kommt von der Form ihres Kopfes, denn diese erinnert an einen Pferdekopf. Auch die auffälligen Sprungbeine sind ein deutliches Erkennungsmerkmal. Die Bestimmung des Geschlechtes bei der Pferdekopfschrecke ist sehr leicht, da die Weibchen deutlich größer als die Männchen sind. Die Weibchen wiegen auch mehr als die Männchen.
Pferdekopfschrecken lieben die Tarnung, genau wie die Stabheuschrecken. Wenn die grünen bis braunen Geschöpfe wie tot im Geäst hängen, können sie von ihren Fressfeinden sehr schwer erkannt werden. Falls sie aber gestört werden, hüpfen sie wie die Springschrecken und stellen ihre Zugehörigkeit zu dieser Ordnung unter Beweis.
Die Tiere sehen stabförmig aus und haben keine Flügel, aber sie können springen wie die Heuschrecken. Sie besitzen 6 Beine, davon sind die Hinterbeine die Springbeine. Außerdem haben sie Mundwerkzeuge und 2 Fühler. Pferdekopfschrecken haben einen langen Kopf und große vorstehende Augen.
Die Tiere sind von grüner bis brauner Farbe. Die Weibchen sind größer und kräftiger als die Männchen. Sie pflanzen sich durch Paarung fort. Die Eiablage folgt in den Boden, in den die Weibchen sich ein Stück eingraben. Die Paarung und das Schlüpfen der Jungtiere finden meist in der Nacht statt.
Lebensweise & Verhalten:
Die gesamte Lebensdauer von der Eiablage bis zum Tod der geschlüpften Pferdekopfschrecke beträgt zwischen 2 und 2,5 Jahren. Die Zeitigungsdauer der Eier beträgt zwischen 3 und 4 Monaten und das Nymphenstadium dauert ungefähr 9 Monate. Es existieren etwa 130 verschiedene Arten von Pferdekopfschrecken.
Die Männchen erlangen eine durchschnittliche Größe von 6,9 cm und ein Gewicht von 0,28 g. Bei den Weibchen sind es durchschnittlich 10,4 cm und 1,5 g. Ihr Name kommt vom langen, pferdekopfähnlichen Kopf. Die Pferdekopfschrecken gehören zu den Springschrecken, aber die Stabheuschrecken weißen ebenfalls Ähnlichkeiten mit ihnen auf.
Zum Teil verhalten sie sich auch wie solche. Ihre Hauptnahrung ist Blattwerk. Sie besitzen eine ausgeprägte Fähigkeit zur Tarnung, denn wenn sie bewegungslos im Geäst hängen, können sie von Fressfeinden kaum gesehen werden. Im Fall einer Störung springen sie auf, wie Springschrecken es ausüben.
Die Weibchen erreichen eine Sprungweite von bis zu 49 cm, die Männchen schaffen bis zu 90 cm. Die Feinde werden meist durch Tarnung abgewehrt. Genauer gesagt, es werden lebende oder tote Pflanzenteile imitiert. Viele Arten haben dieses Verhalten entwickelt. Die Pferdekopfschrecke verharrt entweder reglos in ihrer Starre oder sie schaukelt bei Windbewegungen, um die sich im Wind bewegenden Pflanzen zu imitieren.
Haltung der Pferdekopfschrecken:
Die kleinen Meister der Tarnung verhalten sich wie Stabheuschrecken. Allerdings sind sie keine. Dies bemerkt man immer dann, wenn sie sich gestört fühlen und aufspringen. Sie gehören nämlich zur Ordnung der Springschrecken. Daher sollte man auch als erfahrener Terrarianer die folgenden Zeilen gründlich lesen.
Terrarium:
Pferdekopfschrecken können recht einfach gehalten und gepflegt werden. Sie brauchen nur ein Terrariumbecken mit geeigneten Maßen. Es wird empfohlen ein Becken mit den Maßen 25 x 25 x 40 cm zu kaufen. Das Terrarium sollte idealerweise einen Grund aus Humus, Erde oder Sand besitzen. Es ist empfehlenswert, verschiedene Äste und Pflanzen zum Klettern einzubauen.
Die Pflanzen sorgen für ein sehr naturnahes Milieu und so fühlen sich die Pferdekopfschrecken viel wohler. Das Terrarium sollte mit einer Abdeckung versehen werden, damit die Tiere nicht entwischen können. Ein Fliegengitter ist eine geeignete Abdeckung.
Um Ausscheidungen und Eier leichter einzusammeln, sollte der Boden mit etwas Küchenpapier ausgelegt werden. Für eine optimale Haltung von Pferdekopfschrecken spielen auch die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit des Terrariums eine bedeutende Rolle. Die klimatischen Bedingungen sollten innerhalb dieses Rahmens liegen:
- Luftfeuchtigkeit: 70 bis 80 %
- Temperatur tagsüber: 22 bis 26 °C
- Temperatur nachts: 20 bis 22 °C
Die hohe Luftfeuchtigkeit ist wichtig, damit sich die Pferdekopfschrecken gut häuten können. Eine tägliche Nutzung eines Wasserzerstäubers ist eine große Hilfe. Es sollte auf einen geregelten Lichtwechsel entsprechend des Tag- und Nachtwechsels geachtet werden.
Futter:
Pferdekopfschrecken fressen am liebsten winzige Äste und Blätter von Bäumen. Besonders beliebt sind Blätter von Rosen, Eichen, Buchen und Brombeeren. Die Blätter können gern mit einem Zerstäuber mit Wasser benetzt werden. So bekommt die Pferdekopfschrecke ihre Flüssigkeit und nebenbei ihre benötigte hohe Luftfeuchtigkeit. Gesonderte Flüssigkeit braucht die Pferdekopfschrecke nicht.
Zucht:
Eine Zucht von Pferdekopfschrecken ist leicht möglich. Die Weibchen legen etwa 5 Eierpäckchen zu etwa 50 Stück ab. Ungefähr 5 Monate später folgt der Schlupf der Larven. Das Terrarium sollte während der Brutdauer mit Humus oder Einstreu ausgelegt werden. Der Zuchtbehälter sollte höher sein als er breit ist. Optimal ist ein Terrarium aus Glas, denn die sind leichter zu säubern.
Erst einmal sollte eine Einlage aus Sperrholz mit einem Gitter gefertigt werden, die einfach herausgenommen werden kann. Dort können Ausscheidungen hindurchfallen, wie bei einem Einschub eines Vogelkäfigs. Pferdekopfschrecken sind gute Esser und dementsprechend legen sie auch viele Exkremente ab. Dieser trocknet schnell und lässt sich aufgrund statischer Aufladungen schwer beseitigen.
Ein Staubsauger ist nicht sinnvoll, da hier nur die Bakterien im Terrarium verteilt werden. Daher ist der Einschub mit Gitter geeignet, um den Kot aufzufangen. Die Tiere legen die Eier in den Boden. Die Weibchen graben sich dazu in den Bodengrund ein. Das Bodensubstrat sollte deshalb die Hälfte der Größe der Pferdekopfschrecken erreichen.
Unser FAQ zum Abschluss:

Viele Menschen sind von Insekten als Haustieren fasziniert. So ist es auch bei den Pferdekopfschrecken. Ab und an erreichen uns daher Fragen rund um die faszinierenden Schrecken. Dies hat uns schließlich auf die Idee gebracht ein kleines FAQ rund zu erstellen. Du bekommst im Folgenden also die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen unserer Leser.
Pferdekopfschrecken können auch von Einsteigern gehalten werden.
Die Tiere sind pflegeleicht und sind gut als Unterrichtsmaterial in der Schule geeignet. Die Beschaffung des benötigten Futters gestaltet sich recht einfach, da die Tiere Blattwerk bevorzugen.
Blätter von verschiedenen Bäumen und Pflanzen können in der Natur gesammelt werden und kosten nichts. Auch Kinder können Pferdekopfschrecken mit Unterstützung ihrer Eltern gut halten. So lernen sie, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen. Außerdem ist es ohnehin sehr lehrreich für sie.
Pferdekopfschrecken kommen gut mit anderen Heuschreckenarten aus. Auch Rosenkäfer oder Tausendfüßler können gemeinsam mit ihnen gehalten werden.
Pferdekopfschrecken gibt es in Zoohandlungen, bei Züchtern oder im Internet zu kaufen. Das Terrarium sollte ausreichend breit und hoch sein. Natürlich die Schrecken nicht zum Kuscheln geeignet, denn sie lassen sich bei Berührung auf den Boden fallen. Für Leute, die gern beobachten, dann sind diese Tiere die geeigneten Haustiere.
Die Pferdekopfschrecke wurde im Jahr 1890 erstmals von Karl Friedrich Brunner-von Wattenwyl beschrieben, der ein Naturforscher aus Bern war. Zu dieser Zeit war er in Wien beschäftigt.
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